„Ein gutes Stück Flensen“ – Fragmente eines müden Körpers.
„Ein gutes Stück Flensen“ zeigt 21 von insgesamt 40 Ausschnitten einer Skulptur, die einmal ein einziger Körper war. Ursprünglich Teil der Werkgruppe Müder Garten – einer Installation über Erschöpfung, Stress und das Scheitern von Produktivität – stand dieser sechs Meter lange, walartige Körper im Gräsergarten der Akademie der Künste Berlin. Seine malerische grau-rote Oberfläche ist eine verdichtete Haut aus Spuren: Staub, Wetter, Transport, Lagerung, Gebrauch.
Später wurde die Skulptur auf den Wochenmarkt in Bremerhaven gebracht, zwischen Ständen mit Obst, Gemüse, Fisch und Fleisch. Dort zerlegte Lukas Zerbst das Werk vor Publikum, wog die Stücke auf einer Marktwaage und etikettierte sie wie ein Grundnahrungsmittel. Die neon-orangenen Preisschilder, die damals pro Kilo Kunst den Preis auswarfen, sind heute fester Bestandteil der Arbeit.
In der Galerie am Lindenplatz erscheinen die Zuschnitte nun wie Laborproben, Fleischscheiben, Baustoffmuster und Reliquien zugleich. Sie tragen die Geschichte ihrer Überforderung im Material: vom müden Körper über die performative Zerlegung bis zum gerahmten Kunstwerk. Ein gutes Stück Flensen verhandelt nicht nur Preis und Wert, sondern auch, wie künstlerische Arbeit sich vernutzt, verteilt, archiviert – und welche Formen ein erschöpftes Kunstwerk annehmen kann, wenn es in die Ökonomien von Markt, Institution und Sammlung hineingeschnitten wird.
Vernissage
Samstag, 13.12.2025
11 – 15 Uhr
Artist Talk
Donnerstag, 12.02.2026
17.30 Uhr

