Nag Arnoldi
*Locarno, CH 1928
Im Zentrum des künstlerischen Schaffens von Nag Arnoldi (18. September 1928, Locarno – 10. Februar 2017, Comano) steht die menschliche Figur – nicht als blosses Abbild, sondern als Trägerin von Mythos, Bewegung und innerer Spannung. Seine Werke – oft Pferde, Stiere, Maskenträger – oszillieren zwischen Ritual und Theater, zwischen mediterraner Leichtigkeit und archaischer Wucht.
Geboren in Locarno und tief verwurzelt in der italienischsprachigen Schweiz, absolvierte Arnoldi seine Ausbildung in den Ateliers von Giuseppe Foglia, Antonio Chiattone, Filippo Boldini und Carlo Cotti. Von 1962 bis 1993 lehrte er an der Abteilung für Kunsthandwerk der Kunstgewerbeschule Lugano. Er wirkte als Maler, Töpfer, Grafiker und Bildhauer – ein vielseitiger Gestalter, dessen Werke im öffentlichen Raum vieler Städte präsent sind: Brunnen in Lugano und Paradiso, monumentale Skulpturen in Lausanne, Bulle, Giubiasco, Vaduz und Locarno.
Seine bronzenen Plastiken sind wie eingefrorene Bewegung – reduziert, rhythmisch, aufgeladen mit spiritueller Kraft. Die Patina verleiht dem Körper Tiefe und Geschichte, als bewahre sie ein inneres Wissen. Arnoldis Werk ist keine laute Geste, sondern ein stilles Zeugnis für das Menschsein: rätselhaft, verletzlich, unbezähmbar. Seine Arbeiten wurden vielfach ausgestellt – in der Schweiz, insbesondere im Tessin, sowie international, vor allem in Italien.