Miriam Prantl
Miriam Prantl zu meiner Arbeit:
„Networks“ und „ Integrals“
Um
eine Bewegung durch Raum und Zeit zu beschreiben benötigen wir ein abstraktes,
elementares System, das es uns ermöglicht die Beobachtung im Raum zu
visualisieren. So erlaubt es uns an die metaphysische Seite des Raums
heranzutreten und dessen innere Dimensionen aufzuklappen und heraus zu
stülpen. Raum hat eine Weichheit, eine
Kontinuität durchwoben von Schwingungen und Frequenzen, das Innere liegt im
Äußeren verborgen. Mit Hilfe von
Koordinaten und einem Koordinatensystem bestehend aus feinsten energetischen
Linien kann durch die daraus resultierende Dynamik, ein Übergang in die
Raum-Zeit vorbereitet werden. Diese
Verschiebung führt in einen Schwebezustand hinein und ermöglicht uns einen
Moment lang, aus der Materialität und der Dichte des Physischen zu treten.
„Liquid Architecture“ Die Verwandlung von realem Raum in geistigen
Raum, von Prosa in Poesie, von Fakt in Fiktion, vom Statischen ins Dynamische,
vom Passiven ins Aktive, vom fixierten Zustand in all seinen Formen in ein Fluidum, das sich immerfort verändert, kann
man am ehesten begreifen, in dem man die
Verbindungen zwischen Wissenschaft und Kunst, zwischen der weltlichen und der
spirituellen Auffassung und zwischen der Permanenz und der Vergänglichkeit
untersucht.
„Manifolds“ ist
eine neue Serie von Bildern, die aus den Serien „Networks“ und „Integrals“ heraus und weiterentwickelt sind. Ich arbeite noch immer mit dem Raster als
Struktur und Gerüst, um mit Koordinaten für die Raumfindung zu agieren,
jedoch versuche ich nicht wie bisher Raum und Licht hinter dem Raster zu erschließen, sondern ich
versuche einen Raum vor dem Bild und
dessen Oberfläche aufzubauen. Dazu setzte ich die Farben und die Bänder in starken Kontrasten und für
mich neuen Farbkombinationen ein. Das Bild wird konstruiert, wie ein
superflaches Relief, welches die Gesetzmäßigkeiten eines dreidimensionalen Raums
für sich beansprucht. Zumindest bei der
Betrachtung muss dies in Erwägung gezogen werden, dass das Bild in den Raum
greift und vor dem eigentlichen Bild zu existieren beginnt. Durch die
Farbkombinationen kann ich die Intensität wie das Bild aus einer Fläche, in
eine dreidimensionale Struktur hinein strebt, steuern und auf oder
abbauen.
„Lichtraum – verticalhorizontal“ Raum,
Farbe, Licht und Zeit verschmelzen und verschränken sich in Miriam Prantls
Rauminstallation zu einem Netzwerk, zu einem Moment der Wahrnehmung eines
letztlich immateriellen Umfelds. Die Farbe löst die Konturen des Raums auf ,
die programmierte Schaltung der Lichtelemente verwandelt die Zeit in
Farbmomente. Die künstlerische
Konstruktion von Raum und Zeit lässt es
fast nebenbei geschehen, dass der ästhetische und profane Raum ineinander fließen. Der Eintritt
in die Farbwelt Miriam Prantls kann dazu
führen, dass der Betrachter aus sich heraus tritt, sich als Teil eines
umfassenden Energiesystems empfindet, welches die Schichten unseres Gewahrseins neu formiert. Der Verstand von
Realität wird überblendet und das eigene Dasein für einen kleineren oder
größeren Zeitraum überstrahlt, verstärkt durch Tonspuren wird der gehende und
sehende Betrachter zu einem zusätzlichen
Gestaltungsfaktor. („Lichtraum“ Katalog Farbe“ Steidl Verlag und Stiftung Liner
Appenzell, Textausschnitt)
www.miriamprantl.com